Wer auf dem Basar einen Teppich erstehen will, kennt das: Es muss gehandelt werden. Ähnlich läuft es oft beim Kauf einer Bestandesimmobilie. Auch hier ist der Preis meist Verhandlungssache. Gerade Objekte an guten Lagen werden selten für einen fixen Betrag verkauft, sondern gehen an den Meistbietenden. Während der Händler auf dem Basar zuerst gerne einen Fantasiebetrag nennt und man sich am Schluss irgendwo in der Mitte findet, bildet bei Immobilien meist eine Schätzung die Basis für die Preisverhandlungen. Oft wird der Ablauf des Verkaufsprozesses bereits in den Unterlagen beschrieben. Beliebt sind speziell bei grösseren Anlageobjekten zweistufige Verfahren: In einem ersten Schritt geben alle Interessenten ein Gebot ab. Die zwei oder drei Höchstbietenden kommen dann in die zweite Runde. Dort erfahren die verbleibenden Kaufinteressenten zuerst, was der Konkurrent geboten hat und können anschliessend ein finales Angebot abgeben. Das Rennen macht dann schlussendlich der Meistbietende.
Wenn Sie an einem solchen Bieterverfahren teilnehmen, sollten Sie zuallererst mit der Bank klären, in welchem Umfang diese Ihnen einen Hypothekarkredit gewährt. Dieser Betrag plus das verfügbare Eigenkapital bilden die Obergrenze für den Kaufpreis. Je nach Zustand des Objekts müssen Sie davon aber noch die geschätzten Kosten für eine allenfalls nötige Renovation abziehen. In der ersten Runde ist es wichtig, das Gebot so anzusetzen, dass Sie im Rennen bleiben, aber für eine zweite Runde allenfalls Spielraum nach oben haben.
Wichtig: Bieten Sie beim zweiten Durchgang keine runde Summe, also nicht 1’200’000 Franken, sondern besser 1’201’000 Franken. Die zusätzlichen 1’000 Franken können entscheidend sein, da viele Kaufinteressenten eine runde Summe nennen. So erhöhen Sie mit einem vergleichsweise kleinen Betrag Ihre Chance, den Zuschlag für die Liegenschaft zu erhalten.