Crowdfunding – zu Deutsch weniger elegant «Schwarmfinanzierung» genannt – ist mittlerweile auch in der Schweiz ein ernstzunehmender Finanzierungs- und Investitionskanal. Gemäss dem «Crowdfunding Monitoring Schweiz 2017» der Hochschule Luzern wurden in der Schweiz 2016 in rund 3100 Kampagnen CHF 128 Mio. eingenommen, 50 Crowdfunding-Plattformen waren aktiv. Auf Immobilieninvestitionen spezialisierte Plattformen sind in der Schweiz besonders populär, weil sie den Immobilienmarkt auch für Kleinanleger öffnen. Investitionsseitig sind unter anderem die Plattformen Crowdhouse, Crowdli, Foxstone und Swiss-Crowd aktiv, im Immobilienfinanzierungsgeschäft die Plattformen Hypo Scout, Hypotheko und Swisslending. Im vergangenen Jahr wurden CHF 39 Mio. in Immobilien investiert, Crowdlending – also quasi das Hypothekargeschäft – ist mit knapp CHF 3 Mio. noch bescheiden.
Crowdinvesting und Crowdlending können dann Anlagealternativen sein, wenn man die Risiken tragen kann und die Gebühren einkalkuliert. Die Gebührenmodelle der Plattformen sind sehr unterschiedlich. Crowdhouse, die «älteste» Crowdinvesting-Plattform für Immobilieninvestitionen in der Schweiz, behält 3% auf den gesammelten Betrag für sich, Kreditgeber auf Crowdlending-Plattformen bezahlen aktuell einmalig bis zu 0,5% am Kreditbetrag für den Betreiber.
Experten weisen auf gewisse offene Punkte hinsichtlich Haftung hin und rufen nach einer Regulierung. Wem die Kapitalanlage über Crowdfunding-Plattformen im Moment noch zu riskant erscheint, kann auch noch einige Jahre zuwarten. Es ist davon auszugehen, dass sich vermehrt grosse Unternehmen an bestehenden Plattformen beteiligen oder selber Plattformen aufbauen werden.