Bei vielen älteren Liegenschaften sind die Fenster bezüglich Energieverlust der schwächste Punkt der Gebäudehülle. Untersuchungen zeigen, dass – je nach Bauart und Alter der Fenster – hier bis zu dreissig Prozent der gesamten Heizenergie verloren gehen. Im Vergleich zu einer Doppelverglasung, wie sie in den 1970er-Jahren üblich war, spart ein modernes, dreifach verglastes Fenster pro Quadratmeter Glasfläche und Jahr bis zu 20 Liter Heizöl.
Ob es aus energetischer Sicht Sinn macht, die Fenster der eigenen Liegenschaft zu ersetzen, ist für Laien nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen. Folgende Faustregeln helfen dabei: Wurden die Fenster vor 1995 eingebaut, ist ein Tausch in den meisten Fällen angezeigt. Gleiches gilt, wenn sich im Winter an der Fensterinnenseite auf dem Glas regelmässig Kondenswasser bildet. Weitere Hinweise, die für einen Tausch sprechen, sind Zugluft oder eine starke Kälteabstrahlung.
Vor allem bei Gebäuden ohne isolierte Aussenwände sollte vor dem Fensterersatz ein Energieberater beigezogen werden. Die beiden Appenzell und der Kanton Thurgau beispielsweise bieten für Liegenschaftsbesitzer kostenlos eine Energieberatung an, ebenso ein Teil der Gemeinden im Kanton St. Gallen. Eine Fachperson prüft, ob ausser dem Fenstertausch weitere energetische Massnahmen sinnvoll wären oder ob es zu bauphysikalischen Problemen kommen könnte. So ist es beispielsweise möglich, dass sich bei Bauten ohne isolierte Aussenwände nach dem Einbau neuer Fenster Schimmel bildet – etwa in kalten Zimmerecken. Der Grund: Durch die neuen, sehr dichten Fenster kann feuchte Luft nicht mehr wie früher entweichen, kondensiert an kalten Oberflächen und schafft so Nährboden für Schimmelpilze. Besteht dieses Risiko, macht ein Fenstertausch meist nur Sinn, wenn gleichzeitig die Fassade isoliert wird.