Werden die Hypothekarzinsen fallen oder steigen? Mit dieser Frage setzen sich Eigenheimkäufer und Investoren seit jeher auseinander. Niemand kennt die genaue Antwort. Aber mit etwas Hintergrundwissen kann verstanden werden, dass die Inflation, die Konjunkturlage und die Massnahmen der Nationalbank dabei wichtige Faktoren sind.
Wenn aufgrund hoher Nachfrage die Preise für Güter steigen und im Gegenzug der Wert des Geldes sinkt, spricht man von einer Inflation. Im Normalfall sind dann auch die Zinsen hoch – vor allem für längerfristige Kredite. Das Ziel der Bank ist es, dass das ausgeliehene Geld zum Zeitpunkt der Rückzahlung mindestens gleich viel Wert hat wie bei der Kreditvergabe. Deshalb kalkuliert sie die zu erwartende Inflationsrate der Laufzeit mit ein. Ein weiterer Faktor ist die Konjunktur: Je nach Wirtschaftslage, verändern sich die Zinsen. Kriselt es beispielsweise, sinkt die Nachfrage nach Krediten bei Privaten und Unternehmen. Aus diesem Grund, und weil während eines wirtschaftlichen Abschwungs auch meist die Inflationsrate sinkt, fallen die Zinsen.
Natürlich beeinflusst auch die Schweizerische Nationalbank SNB das Geschehen, denn sie hat den Auftrag, in der Schweiz für Preisstabilität zu sorgen. Eine Inflation sollte weniger als zwei Prozent pro Jahr betragen. Erfahrungsgemäss erreichen geldpolitische Massnahmen ihre maximale Wirkung erst nach drei Jahren. Über den entsprechenden Zeitraum erstrecken sich demzufolge auch die Prognosen der SNB. Erwartet sie in diesem Zeithorizont eine übermässige Inflation, wird die Zinsschraube angezogen. Sind die Sätze zu hoch und eine Unterversorgung der Wirtschaft mit Geld zeichnet sich ab, droht eine Deflation und die SNB wird die Leitzinsen entsprechend nach unten korrigieren.