In der vorletzten Ausgabe des Immobilienratgebers haben wir uns über Makro- und Mikrolagen unterhalten. Nun wollen wir auf Anfrage eines Lesers darauf eingehen, worauf man beim Verkauf bezüglich Lage achten soll. Wir wollen hier wiederum die beiden Beispiele aufgreifen: eine Liegenschaft mit guter Makro-, aber schlechter Mikrolage. Nehmen wir an, sie sei besonderen Lärmimmissionen ausgesetzt, aber in Bahnhofsnähe einer mittelgrossen Stadt. Das zweite Beispiel ist eine sehr peripher gelegene Liegenschaft an herrlicher Aussichtslage.
Immobilienvermarkter kennen die verschiedensten Ansätze, wie an den Verkauf heranzugehen ist. Allen ist gemeinsam, dass man das Zielpublikum genau kennen muss, das dem objektiven Malus – Lärmimmission bzw. periphere Lage – eine geringe Bedeutung beimisst und die Vorzüge – zentrale Lage bzw. schöne Aussicht – hoch bewertet. Denn die Lagekriterien sind zwar objektiv messbar. Aber die persönliche Gewichtung kann sehr unterschiedlich sein. Will heissen: Für ein junges urbanes Paar, das tagsüber einer Erwerbstätigkeit nachgeht, spielt die Lärmbelastung zu Stosszeiten eine eher geringe Bedeutung. Demgegenüber ist die zentrale Lage nahe am Bahnhof ein wesentlicher Pluspunkt. Der unabhängige naturverbundene Single, der häufig im Homeoffice arbeitet, mobil und gerne mit seinem Hund unterwegs ist, wird demgegenüber die periphere Lage nicht geringschätzen und die Aussicht sehr hoch bewerten.
In der Vermarktung geht es also darum, dieses ganz spezifische Zielpublikum aufmerksam zu machen und anzusprechen. Dies geht wiederum nur, wenn man seine Liegenschaft unvoreingenommen durchleuchtet und sich damit auch mit den Schwächen auseinandersetzt.