Vor kurzem sind die Promotoren eines nachhaltigen Siedlungsprojekts im Kanton Aargau der Frage nachgegangen, was die Bevölkerung unter gesundem Wohnen versteht. Sie haben dazu 200 Personen befragt und dabei Interessantes erfahren.
96% – und damit am meisten Befragte – halten saubere und frische Raumluft für sehr wichtig oder wichtig, gefolgt von «Licht und Helligkeit» und «natürliche Baumaterialien». Weiter wird gesundes Wohnen und eine verantwortungsvolle Bauweise von 43% als sehr wichtig und von 50% als wichtig empfunden. Allerdings kontrastiert diese Gewichtung mit den persönlichen Präferenzen bei der Wahl eines Domizils. Hinter Licht/Helligkeit, Grösse und Preis folgt «gesundes und nachhaltiges Wohnen» erst auf Rang 8 der Antworten «sehr wichtig» oder «wichtig». Energiesparende Bauweise liegt sogar nur auf Platz 10.
Was lässt sich daraus für den Wohnungsbau schliessen? Gesundes und nachhaltiges Wohnen wird in der Wahl zwar berücksichtigt, aber nur, wenn die «harten Fakten» stimmen. Möglichst grosser und heller Wohnraum zu möglichst tiefem Preis ist nach wie vor die wichtigste Formel für Mietwohnungen und Wohneigentum. Auch scheinen für breite Kreise Grösse und Nachhaltigkeit nicht im Widerspruch zueinander zu stehen.
Eine frühere Studie der Zürcher Kantonalbank zur Zahlungsbereitschaft für Minergie-Mietwohnungen hatte bereits gezeigt, dass sich deren Mietpreis den konventionellen Wohnungen nach und nach angleichen. Minergie ist zwar ein Energie- und kein Nachhaltigkeits- oder Ökologie-Label. Aber Parallelen sind unverkennbar: Eine Mehrheit geht davon aus, dass Bauen nach gesundheitlichen und energetischen Gesichtspunkten zum Standard wird und auch keine wesentlichen Mehrkosten verursacht.