Fallen die Kosten für den Bau oder die Sanierung eines Hauses höher aus als prognostiziert, ist das für alle Seiten unangenehm. Das mag mit ein Grund sein, weshalb Architekten oder Bauleiter die Bauherrschaft oft erst sehr spät darüber informieren – wohl weil sie lange noch hofften, dass andere Arbeiten günstiger ausfallen und die Gesamtkosten am Schluss trotzdem im Budget bleiben würden. Doch die Erfahrung zeigt: Die Mehrkosten eines Bauprojekts zeichnen sich häufig schon relativ früh ab und lassen sich meist in späteren Phasen auch nicht mehr ausgleichen.
Für die Bauherrschaft haben höhere Baukosten oft weitergehende Konsequenzen zur Folge: Bei einem Einfamilienhaus reichen vielleicht Eigenkapital und Hypothekarkredit nicht mehr aus, weshalb auf verschiedene Ausbauwünsche verzichtet werden muss und bei einem Mehrfamilienhaus mit Mietwohnungen stimmt unter Umständen die Kalkulation für die angepeilten Mietzinsen und den erwarteten Ertrag nicht mehr. Um als Bauherr nicht auf dem linken Fuss von Mehrkosten erwischt zu werden, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Wichtig ist vor allem, von allen Beteiligten – insbesondere vom Architekten oder Bauleiter – eine hohe Transparenz bezüglich Kosten zu fordern. Dazu gehört auch, dass man sich regelmässig in Form eines schriftlichen Berichts zeigen lässt, wo derzeit die Kosten im Vergleich zum Voranschlag stehen und wie die Prognosen für einzelne Gewerke sowie das gesamte Vorhaben aussehen.
Wer als Baulaie ein grösseres Immobilienprojekt realisiert, kann auch einen Bautreuhänder beiziehen. Dieser prüft dann bereits in der Planungsphase die Kostenkalkulation auf ihre Stichhaltigkeit, kontrolliert die Entwicklung der Baukosten während der Vergabe sowie der Ausführung laufend und warnt rechtzeitig, wenn sich relevante Abweichungen zeigen. Eine solche Begleitung kostet zwar etwas, verhindert aber ein böses Erwachen aufgrund unerwarteter Mehrkosten.