Fast überall, wo in absehbarer Zeit gebaut werden soll, tauchen sie auf: Stangen aus Aluminium mit roten oder orangen Eckprofilen oben drauf. Sie umreissen das Volumen des künftigen Gebäudes, eines Anbaus oder einer Aufstockung in groben Zügen. Hat ein Bauvorhaben eine gewisse Grösse, sind solche Bauvisiere, wie sie die Fachleute nennen, in der Regel Pflicht.
Ob für das eigene Bauvorhaben ebenfalls Visiere nötig sind, klärt man am besten vorgängig mit der zuständigen Bewilligungsbehörde der Gemeinde ab. Meist müssen kleinere bauliche Veränderungen nicht ausgesteckt werden. Für ein grösseres Velohäuschen oder einen Wintergarten hingegen braucht es meist schon Profile. Wer handwerklich versiert ist, kann sich bei einem kleineren Bauvorhaben die Kosten für eine Bauvisier-Firma in der Regel sparen. Mit ein paar Dachlatten aus dem Holzhandel und einem Topf roter oder oranger Farbe für die Eckmarkierungen können kleinere Visiere auch selbst gebaut und aufgestellt werden. Wichtig ist aber, dass sie genügend stabil sind, um Windkräften standzuhalten, dass die Masse stimmen und dass das Volumen des geplanten Baus klar abgelesen werden kann. So sollte etwa die Position von Gebäudeecken präzise eingemessen werden, da eventuelle Einsprecher sonst Fehler ins Feld führen könnten.
Wer sich als Bauherr über den Aufwand für Bauvisiere ärgert, sollte umgekehrt auch die positiven Seiten sehen: Wird irgendwo in der Nachbarschaft gebaut, erfährt man dank den Visieren rechtzeitig davon, kann gut abschätzen, welches Volumen das Projekt hat und gegebenenfalls den Baurechtsentscheid einfordern. Nur dieser würde einem, nach Erteilung der Baubewilligung, nämlich das Recht für eine Einsprache geben.