Eine alte Marktweisheit sagt: Bei steigenden Zinsen fallen die Preise für Immobilien. Aktuell ist davon aber sowohl in der Ostschweiz als auch in anderen Regionen wenig zu spüren. Das zeigen auch die Erhebungen der Immobilienmarktexperten von Wüestpartner aus Zürich für die erste Hälfte 2022, die kürzlich veröffentlicht wurden.
Sowohl bei den Einfamilienhäusern als auch bei den Eigentumswohnungen gingen die Preise in der gesamten Ostschweiz im zweiten Quartal 2022 im Vergleich zu derselben Phase des Vorjahres kräftig in die Höhe – und zwar über alle Preissegmente hinweg. Selbst im tiefen Preisbereich legten Einfamilienhäuser in der Ostschweiz um 7 Prozent zu und Eigentumswohnungen um 5.1 Prozent. Im gehobenen Segment betrugen die Preissteigerungen 11.5 Prozent bei den Einfamilienhäusern und 9.4 Prozent bei den Eigentumswohnungen. Sowohl bei den Kaufpreisen für Häuser als auch für Wohnungen weist in der Ostschweiz einzig das Toggenburg ein tiefes bis sehr tiefes Preisniveau auf. Spitzenreiter bei den Einfamilienhäusern ist in den Kantonen St. Gallen, Thurgau, sowie Appenzell Inner- und Ausserrhoden das Linthgebiet. Bei den Eigentumswohnungen gehören neben dem Linthgebiet auch Appenzell Innerrhoden und das Unterseegebiet zu den teuersten Regionen.
Mitverantwortlich für die Preissteigerungen dürfte das im Vergleich zur Nachfrage magere Angebot sein. Dieses ist in allen Regionen der Ostschweiz sowohl bei den Häusern als auch bei den Wohnungen tief bis sehr tief. Im Vergleich zur Gesamtschweiz ist auch die Angebotsziffer tief. Diese zeigt, wie gross die angebotenen Flächen im Vergleich zum Bestand sind. Schweizweit beträgt diese Zahl bei den Häusern 2.4 und bei den Wohnungen 3.8. Prozent, in der Ostschweiz liegen die Werte bei 1.1 und 2.0 Prozent.